Auch in Schweden gehören alkoholische Getränke wie Bier, Wein oder Schnaps zu größeren Feierlichkeiten wie Weihnachten, Mitsommer oder Ostern einfach dazu. Doch wer seine Gäste mit Alkohol versorgen möchte und im Supermarkt nach hochprozentigen Flüssigkeiten sucht, geht leer aus. Während man Bier und alkoholische Getränke mit bis zu 3,5 Volumenprozent im Supermarkt erhält, bekommt man Höherprozentiges nur im Systembolaget, einem staatlichen Alkoholhändler.
Systembolaget wurde 1955 gegründet, um den Alkoholkonsum und -Missbrauch einzudämmen. Dabei kam die Überlegung zum tragen, dass man die Verbreitung von Alkohol über staatliche Geschäfte besser kontrollieren kann, erst Recht wenn diese Geschäfte nicht zwingend gewinnorientiert arbeiten müssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man Restriktionen und Rationierungen leichter durchsetzen kann.
Grundsätzlich gibt es beim Einkaufen im Systembolaget einige Besonderheiten. So ist der Erwerb von alkoholischen Geräten erst ab 20 Jahren möglich und in machen Läden gibt es (zumindest bei den hochprozentigen) Geräten keine Selbstbedienung. Auch gibt es grundsätzlich keine gekühlten Getränke, denn dies ist verboten. Nach Auffassung des Gesetzgebers würde dies nur dazu führen, dass der Konsument verleitet wird, Alkohol zu trinken. Zu guter Letzt sollten die Öffnungszeiten beachtet werden, denn im Gegensatz zu den großen Supermärken haben die Systembolaget-Filialen kürzere Öffnungszeiten und am Sonntag ist in den meisten Fällen geschlossen. Der Einkauf sollte also entsprechend geplant werden.
Alkohol ist teuer
Wer in Schweden Alkohol kaufen möchte stellt schnell fest, dass dieser deutlich teurer als in Deutschland ist. Das hat vor allem zwei Gründe. Der offensichtlichste: Die hohen Steuern. Der schwedische Staat erhebt auf Alkohol recht hohe Steuern, um den Alkoholkonsum einzuschränken. Im EU-Vergleich hat Schweden nach Finnland den zweithöchsten Steuersatz.1 Der zweite Grund ist vielleicht weniger offensichtlich. Dadurch, dass es keinen freien Markt für Hochprozentigen Alkohol gibt und die Preise mehr oder weniger festgelegt sind und es den hochprozentigen Alkohol nur im Systembolaget gibt, existiert kein Preiskampf unter den Händlern. Zudem dürfen keine Mengenrabatte wie zum Beispiel Bündelungen angeboten werden.

Einfuhr nach Schweden: Systembolaget umgehen
Durch die hohen Alkoholpreise ist es natürlich naheliegend, den Alkohol für den Urlaub direkt aus Deutschland mitzubringen. Das ist auch grundsätzlich möglich, allerdings sollte man hierbei einige Dinge beachten, die das Thema Zoll betreffen. Laut dem schwedischem Zoll (Tullverket) muss der einzuführende Alkohol für den Eigenbedarf bzw. den Eigenbedarf in der Familie bestimmt sein, er muss selber importiert werden und der Importeur muss mindestens 20 Jahre alt sein.2 In diesem Fall fallen dann keine Zollgebühren an. Dabei legt die Zollbehörde folgende Obergrenzen zu Grunde: 10 Liter Spirituosen, 90 Liter Wein (60 davon Sekt), 20 Liter Likörwein und 110 Liter Bier. Allerdings weist die Zollbehörde auch darauf hin, dass auch bei kleineren Mengen kontrolliert werden kann und man im Zweifelsfall den Zollbeamten glaubhaft erklären muss, warum man diese Menge einführt.