Stromversorgung in Schweden

Das skandinavische Land hat bereits jetzt geschafft, was viele andere Länder als Ziel haben: Ein Großteil der Stromversorgung in Schweden erfolgt durch regenerative Energien bzw. ohne den Einsatz von fossilen Brennstoffen. Aber wie genau funktioniert das und wie sieht der Energiemix aus?

Schweden hat aktuell rund zehn Millionen Einwohner und einen jährlichen Strombedarf von 129,93 Mrd kWh, was einen durchschnittlichen pro-Kopf-Verbrauch von 12.331,64 kWh entspricht. Der Durchschnitt in Europa liegt bei 5.394,30 kWh.1 Der recht hohe Strombedarf in Schweden liegt vor allem daran, dass in Schweden überwiegend elektrisch geheizt wird auch an der weit verbreiteten Elektromobilität.

Strommix in Schweden

Die Stromversorgung in Schweden erfolgt überwiegend klimaneutral bzw. CO2-neutral. Dabei sind laut Statista 2024 die größten Energieträger Wasser, Wind und Kernenergie.2 Solarenergie spielt mit etwas mehr als ein Prozent kaum eine Rolle. Das ist aber aufgrund der geografischen Lage kaum verwunderlich. Dier rechnen sich solaranlagen oftmals schlicht einfach nicht. Insgesamt sah der Energiemix 2024 wie folgt aus:

Ursprünglich sah das Ziel der Energiepolitik vor, den Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Energien zu gewinnen. Mit der Tidö-Vereinbarung wurde das Ziel zu „100 Prozent aus fossilfreien Energieträgern“ geändert.3 Damit können auch zukünftig Kernkraftwerke verstärkt zur Stromversorgung in Schweden beitragen.

Dass die fossilen Brennstoffe bei der Stromversorgung in Schweden kaum eine Rolle spielt, hat seine Gründe. Der Hauptgrund dürfte der relativ hohe CO2-Preis sein: Bereits 1991 hat das Land eine CO2-Steuer eingeführt, welche anfangs bei umgerechnet rund 30 Euro pro Tonne lag. Inzwischen ist der Preis auf über 100 Euro je Tone gestiegen.4

Rückkehr zur Kernenergie

Aktuell sind in Schweden drei Kernkraftwerke mit insgesamt sechs Reaktoren am Netz: Forsmark (drei Reaktoren), Oskarshamn (ein Reaktor) sowie Ringhals (zwei Reaktoren). Der ursprüngliche Plan der Regierung sah vor, die Kraftwerke abzuschalten und aus der Kernenergie auszusteigen. Seit 2023 findet allerdings ein Umdenken statt. Um zu einer komplett fossilfreien Energieversorgung zu kommen, soll die Kernenergie deutlich ausgebaut werden.5 So sollen am Standort Ringhals bis 2035 zwei neue Reaktorblöcke gebaut werden, insgesamt sollen zehn neue Reaktoren folgen.6

Am Standort Forsmark steht seit 1988 ein Endlager für radioaktive Abfälle zur Verfügung, welches seit 2022 zu einem Endlager für hochradioaktive Abfälle ausgebaut wird. Der Bau soll etwa zehn Jahre dauern und eine Lagermöglichkeit für abgebrannte Brennelemente aus den schwedischen Kernkraftwerken in 500 Metern Tiefe bieten.7

Das Endlager in Forsmark. Quelle: SKB.com

Stromversorgung für die eigene Immobilie

Wer in Schweden eine Immobilie erworben hat, braucht natürlich auch Strom. Dabei muss man wissen: Hierfür muss man zwei unterschiedliche Verträge abschließen: Einen beim Stromnetzbetreiber und einen beim Stromlieferanten. Während man letzteren frei wählen kann, hat man beim Netzbetreiber keine Wahl – Irgendjemandem gehört das Netzt ja nun mal. Wer genau das ist, lässt sich in der Regel anhand des Stromzählers erkennen, denn dort ist ein Aufkleber des Stromnetzbetreibers angebracht.

  1. Energiehaushalt in Schweden ↩︎
  2. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182181/umfrage/struktur-der-bruttostromerzeugung-in-schweden/ ↩︎
  3. https://www.world-nuclear-news.org/Articles/New-Swedish-government-seeks-expansion-of-nuclear ↩︎
  4. BEE-Briefing zur CO2-Bepreisung in Schweden und der Schweiz: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. ↩︎
  5. https://www.world-nuclear-news.org/Articles/Roadmap-launched-for-expansion-of-nuclear-energy-i ↩︎
  6. https://www.welt.de/wirtschaft/plus248601230/Strom-Rueckkehr-zur-fuehrenden-Atomkraftnation-Schwedens-gewaltige-Energie-Kehrtwende.html ↩︎
  7. https://skb.com/nyhet/the-government-approves-skbs-final-repository-system/ ↩︎

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