Kontoeröffnung immer schwieriger

Die Digitalisierung ist in Schweden recht weit Fortgeschritten, was das Leben in einigen Bereichen durchaus einfacher macht. Wer zum Beispiel eine Personnummer sowie eine BnakID hat, kann innerhalb weniger Minuten online eine Bankkonto eröffnen. Während deutsche Ausländer früher relativ einfach ein Bankkonto in Schweden bekommen haben, wird die Kontoeröffnung immer schwieriger. Doch woran liegt das und wie kommt man an ein Bankkonto in Schweden?

Grundsätzlich hat jeder in der EU ein Anrecht auf ein sogenanntes „Basiskonto“, welches die grundsätzlichen Funktionen bieten muss. Diese sind unter anderem Ein- und Auszahlungen sowie Empfang und Beauftragung von Zahlungen (wie Lastschriften und Kartenzahlungen). Banken dürfen dabei den Antrag nicht ablehnen, nur weil der Antragsteller nicht in dem Land lebt, in dem die Bank ihren Sitz hat.1 Allerdings kann die Bank den Antrag ablehnen, wenn der Verdacht auf Geldwäsche besteht oder kein berechtigtes Interesse an einem Konto nachgewiesen werden kann.

Wer also in Deutschland lebt und in Schweden ein Bankkonto eröffnen will, muss ein berechtigtes Interesse vorweisen können. Das kann zum Beispiel der Antritt einer Arbeit oder der Erwerb einer Immobilie sein, denn diese muss ja schließlich bezahlt werden und es müssen Kosten für die Grundsteuer, den Müll und auch den Strom beglichen werden. Doch diese Gründe scheinen immer mehr Banken nicht mehr zu akzeptieren. Doch warum wird es ausländischen Kunden so schwer gemacht ein Bankkonto zu eröffnen?

Banken sind Wirtschaftsunternehmen, die Geld verdienen wollen und müssen. Das tun die Banken durch das verleihen von Geld und durch Transaktionen. Die Kontoführungsgebühren sind da nur ein kleiner Bruchteil der Einnahmen. Wenn nun eine Privatperson aus dem Ausland kommt und ein Konto eröffnen will, ist das für die Bank mit viel Arbeit verbunden. Das liegt nicht zuletzt an den recht strikten Geldwäschegesetzen in Schweden. Der Kunde muss identifiziert werden, die Geldströme nachverfolgt und Herkunft des Geldes überprüft werden. Das schreckt viele Banken ab, zumal die Bank nicht damit rechnet, mit dem Kunden in Zukunft Geld zu verdienen. Auch wenn die Banken das in der Öffentlichkeit kaum zugeben: Sie nutzen ihre Spielräume in diesen Fällen gerne aus. Ein weiterer Punkt ist die fehlende Kredithistorie und die fehlenden Bonitätsdaten.

Kontoeröffnung immer schwieriger, aber nicht unmöglich

Auch wenn die Kontoeröffnung immer schwieriger wird, so ist diese jedoch nicht unmöglich. Wichtig ist dabei vor allem eines: Eine gute Vorbereitung. Dazu zählt neben dem Vorhandensein aller notwendigen Unterlagen auch, das man bereits eine Samordningsnummer hat. Diese wird von immer mehr Banken verlangt und belegt, dass man beim Skatteverket registriert ist. Außerdem haben die Banken standardisierte KYC-Formulare sowie Skattehemvist-Formulare2, die vorab ausgefüllt werden können.

  • Gültiger Reisepass (Personalausweis reicht zwar theoretisch auch, aber der Reisepass hat eine höhere Akzeptanz)
  • TIN-Nummer aus Deutschland
  • Ausgefüllte Dokumente (KYC, Skattehemvist, etc.)
  • Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Finanzamt
  • Kontoauszüge
  • Herkunftsnachweise vom Vermögen

  1. Eröffnung eines Basiskontos innerhalb der EU – Your Europe ↩︎
  2. Skattehemvist | Handelsbanken ↩︎

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