Schweden ist ein faszinierendes und interessantes Land. Es erfreut sich als Urlaubs- und Auswanderungsziel besonders bei Deutschen großer Beliebtheit. Doch warum ist das so? In diesem Beitrag möchte ich fünf Dinge aufzählen, die Deutschland von Schweden lernen kann. Natürlich ist die Liste nicht abschließen, dies sind aber (meine Meinung nach) die wichtigsten Punkte.
Kinderfreundlichkeit
Ein wichtiger Punkt ist die Kinderfreundlichkeit und betrifft die gesamte Gesellschaft. Kinder dürfen in Schweden Kinder sein: Die dürfen spielen, lernen und laut sein. Man ist offen und freundlich gegenüber Familien und diese werden vom Staat gefördert. So gibt es neben Kindergeld auch Zulagen für größere Familien, Elternzeiten und sonstige Vergünstigungen. Dieses gibt es zwar auch in Deutschland, aber es gibt in Schweden noch so viel mehr: Betreuungsplätze sind kostenlos, die Kinder bekommen in der Schule ein Mittagessen und es gibt viele Freizeitprogramme.
Dass der Gesellschaft in Schweden der Nachwuchs wichtig ist, sieht man auch an anderen Punkten: So ist es zum Beispiel selbstverständlich, dass es in Einkaufszentren, Bahnhöfen und Flughäfen Wickelräume für Babys und Kleinkinder gibt. Diese sucht man in Deutschland (leider) oftmals vergeben. Außerdem gibt es oftmals Spielecken für Kinder oder sogar Rückzugsorte, an denen die Kinder gestillt werden können oder Essen erwärmt werden kann.
Digitalisierung
Schweden wird oftmals mit einer sehr fortgeschrittenen Digitalisierung in Verbindung gebracht. Und in der Tat: Was die Digitalisierung angeht, kann Deutschland durchaus etwas von Schweden lernen. Der Glasfaserausbau ist sehr weit vorangeschritten, im Mobilfunknetz findet man nur sehr wenige Funklöcher und viele staatliche Dienstleistungen können digital abgewickelt werden.
Mit Freja+ und (mobile) BankID stehen den Bürgerinnen und Bürgern digitale Verifizierungsmethoden zur Verfügung, die zur Identifizierung gegenüber Behörden, Firmen und Institutionen genutzt werden können und mit denen Verträge auch online geschlossen werden können.
Der hohe Grad an Digitalisierung bietet viele Vorteile für die Bevölkerung. So werden Ratssitzungen live übertragen, viele Informationen sind online zugänglich (besonders in Zusammenhang mit dem Öffentlichkeitsprinzip (Offentlighetsprincipen), welches seit 1766 in der Verfassung verankert ist) und viele Dinge lassen sich mit einer einfachen Mail klären.
Liebe zur Natur
Schweden lieben die Natur. Sie verbringen so viel Zeit wie möglich in der Natur oder auf dem Land und beschützen sowie achten diese. Wer die Zeit und Möglichkeit hat, betreibt seinen Sport in der Natur. Das ist auch nicht verwunderlich, denn die Natur in Schweden ist unglaublich vielfältig. Es gibt Seen, Wälder, Berge, Flüsse und auch das Meer. Ein schonungsvoller Umgang mit den Ressourcen sowie das berühmte „Jedermannsrecht“ stärken die Bindung zur eigenen Natur.
Bildungssystem
Okay, das Thema Bildungssystem ist nicht ganz einfach und durchaus heiß diskutiert. Fest steht aber: Das Bildungssystem in Schweden lässt sich nicht mit dem in Deutschland vergleichen. Außerdem bedarf das hiesige System durchaus einer Reform, die auch in etwas tiefgreifender ist. Ein Blick nach Schweden kann sich also durchaus lohnen.
Die Kinder kommen in Schweden mit dem 6. oder 7. Lebensjahr in die Grundschule, wo alle gemeinsam unterrichtet werden. Diese Schulzeit dauert neun Jahre. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, sich individuell zu entwickeln, einen Leistungsdruck gibt es nicht wirklich. Die Benotung beginnt ab dem sechsten Schuljahr. Im Anschluss geht es auf eine dreijährige (freiwillige) Gymnasialschule, welche aber nicht mit einem deutschen Gymnasium zu verwechseln ist. Hier werden die Schülerinnen und Schüler bereits auf die Berufsausbildung vorbereitet bzw. das Gymnasium ist bereits ein Teil der Ausbildung.
Lernmittel, der Transport zur Schule sowie das Mittagessen in den Schulen ist kostenlos. Gerda hier kann Deutschland einiges von Schweden lernen, denn für die Eltern fallen mitunter hohe Gebühren an (zum Beispiel für die Verpflegung oder die Schulbücher).
Das Bildungssystem in Schweden habe ich an dieser Stelle genauer beschrieben: Link
Schwedische Gelassenheit
Die Gelassenheit der Schweden ist berühmt und gerade die Deutschen können sich hiervon durchaus eine Scheibe abschneiden. Die tägliche Kaffeepause (Fika) ist heilig und wenn eine Aufgabe nicht gleich am gleichen Tag erledigt wird, ist das kein Weltuntergang.
Ebenfalls heilig ist der Feierabend. Überstunden sind nicht gerne gesehen und es ist vollkommen normal, pünktlich Feierabend zu machen. Dieser wird dann entweder mit Freunden und/oder der Familie verbracht. Das Wochenende oder die Ferien verbringt man, wenn man die Möglichkeit dazu hat, auf dem Land im eigenen Ferienhaus.