Wer sich etwas mit Skandinavien befasst, wird schnell feststellen, dass vieles in den nordischen Ländern ähnlich geregelt ist und wird. Auch bei den Gesetzen scheint es manchmal Absprachen zu geben. Und tatsächlich: Der Schein trügt nicht. Vor Jahrzehnten haben sich die Skandinavischen Länder zusammengetan und ein gemeinsames Forum gegründet: Der Nordische Rat (Nordic Council). Seit dem wird stets versucht, eine gemeinsame und einheitliche Lösung für verschiedene Themenpunkte zu finden.
Der Nordische Rat wurde 1952 von den Ländern Dänemark, Island, Norwegen und Schweden gegründet. Das Ziel bestand darin, die Gesellschaftliche- Politische und Wirtschaftliche Zusammenarbeit zu koordinieren und vergleichbare Bedingungen zu schaffen. Dazu finden jährlich Treffen statt und die Arbeiten werden von insgesamt fünf Fachausschüssen koordiniert: Kultur; Bildung; Ausbildung, Sozialwesen, Bürger- und Verbraucherrechte, Umwelt; natürliche Ressourcen sowie Unternehmen; Industrie.1 1955 trat dann Finnland dem Nordischen Rat bei.
Neben seiner regulären Arbeit vergibt der Nordische Rat auch jährlich Auszeichnungen in den Bereichen Literatur, Musik, Film, Kinder- und Jugendliteratur (seit 2013) sowie Natur & Umwelt.
Der Nordische Rat hat nicht nur Vollmitglieder
Der Nordische Rat besteht nicht nur aus den fünf Vollmitgliedern Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden, sondern hat auch assoziierte- und betratende Mitglieder. So sind seit 1970 Åland und Färöer assoziierte Mitglieder, Grönland folgte 1984.
Beratende Mitglieder sind die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie der Rat der Samen. Letzterer wird immer dann mit einbezogen, wenn es um die Belange und die Lebensweise der Samen geht.
Auch für das Bundesland Schleswig-Holstein sind die skandinavischen Länder seit jeher ein wichtiger Handelspartner. Aus diesem Grund sucht das nördlichste Bundesland immer wieder die Nähe zu den Regierungen der skandinavischen Länder und arbeitet eng mit ihnen zusammen. Als Ergebnis dieser Bemühungen und Zusammenarbeit ist Schleswig-Holstein im September 2016 der Status als Beobachter zuerkannt worden.2 Das Landesparlament entsendet daher regelmäßig Delegierte zu den Versammlungen des Nordischen Rates.
Zusammensetzung des Nordischen Rates
Insgesamt repräsentieren 87 Abgeordnete die einzelnen Mitgliedsländer.3 Diese sind entweder fraktionslos (5) oder gehören einer der fünf Fraktionen des Nordischen Rates an: Nordische Grüne Linke (9), Konservative (17), Sozialdemokraten (25), Nordische Freiheit (9) oder Zentrumsfraktion (21).
Hauptsitz des Rates ist Kopenhagen, allerdings unterhält der Nordische Rat auch Büros in den Landesparlamenten der Vollmitglieder. Der Rat kommt jährlich zu einer Vollversammlung zusammen, auf der Empfehlungen für die zwischenstaatlichen Beziehungen der Mitgliedsländer erörtert und erarbeitet werden. Der Vorsitz wechselt dabei jährlich, sodass jedes Vollmitglied mal den Vorsitz innehat. Arbeitssprachen sind Dänisch, Norwegisch und Schwedisch.
Seit 1971 gibt es zusätzlich den Nordischen Ministerrat. Dieser unterstützt die Zusammenarbeit der fünf Mitgliedssaaten auf Regierungsebene unterstützt.
Bild: Johannes Jansson, norden.org / Licensed under Creative Commons (CC BY-NC-SA 4.0).