Bargeld in Schweden

Schweden gehört zwar zur EU, dennoch hat das Land im Norden seine eigene Währung behalten. Das führt dazu, dass Geschäftsreisende, Urlauber und Besucher vor Fahrantritt unweigerlich darüber nachdenken, ob und wie viel (schwedisches) Bargeld mitgeführt werden sollte. Diese Fragestellungen sind zwar verständlich, allerdings ist das Thema bei weitem nicht so groß, wie manche vielleicht denken. Der Grund: Fast alles kann bargeldlos beglichen werden, Bargeld wird nur in wenigen Ausnahmefällen benötigt. Doch wie genau ist das mit dem Bargeld in Schweden?

Wie bereits eingangs erwähnt, hat Schweden seine eigene Währung: Die schwedische Krone (SEK). Diese gibt es in seiner jetzigen Form seit 1924 und es werden Münzen (1, 2, 5, 10) sowie Banknoten (20, 50, 100, 200, 500, 1000) ausgegeben. Eine Krone entspricht dabei 100 Öre, die aber nicht (mehr) ausgegeben wird. Gemäß dem Beitrittsvertrag Schwedens zur EU muss Schweden zwar den Euro einführen, allerdings wird dies verhindert, indem das Land die Voraussetzungen für die Einführung des Euros (bewusst) nicht erfüllt. Unter anderem geht es dabei um den Wechselkursmechanismus II.

Kreditkarte statt Bargeld

Wer in Schweden unterwegs ist wird schnell feststellen: Man braucht nicht viel Bargeld in Schweden. Vieles wird einfach mit Kreditkarte beglichen, sogar Kleinbeträge am Marktstand oder am Parkscheinautomaten. Supermärkte akzeptieren Kreditkarten in der Regel immer. Die gängigsten Kreditkarten sind Visa und Mastercard, AmEx wird nicht immer akzeptiert. Diners Club ist noch weniger verbreitet.

Warum man nicht zu viel Bargeld mit sich führen sollte, wird einem im Alltag schnell klar. An den Selbstbedienungstankstellen wird oftmals gar kein Bargeld akzeptiert, einige kleinere Läden verzichten ebenfalls vermehrt auf Bargeldzahlungen. In den größeren Filialen der großen Supermarktketten (ICA, Willys, Coop) gibt es inzwischen auch Kassen, an denen man ausschließlich Bargeldlos zahlen kann. Junge Heranwachsende haben übrigens oftmals schon eine eigene Kreditkarte, die auf Guthabenbasis geführt wird.

Wer häufig in Schweden unterwegs ist oder sogar dort eine eigene (Ferien)-Immobilie besitzt, sollte vielleicht sogar ein Bankkonto in Schweden eröffnen. Das würde den Zahlungsverkehr oftmals vereinfachen.

Die Akzeptanz von EC bzw. Maestro-Karten ist in Schweden stark rückläufig. Das hängt damit zusammen, dass Mastercard den Maestro-Service komplett einstellt.1 Alle zukünftigen EC-Karten werden von den Banken als Prepaid-Kreditkarte ausgegeben.

Laut offiziellen Zahlen der schwedischen Reichbank wurden 2023 90 Prozent aller Zahlungen Bargeldlos durchgeführt.2 2022 waren es sogar lediglich acht Prozent.

Swish verdrängt Bargeld in Schweden

Besonders in den ländlichen Regionen begegnet einem die Bezahlvariante Swish. Dabei handelt es sich um einen Bezahldienst, der grob mit Paypal vergleichbar ist: Über eine App auf dem Smartphone können Geldbeträge direkt an einem Empfänger überwiesen werden, die Gutschrift erfolgt unmittelbar. Besonders auf Loppis, bei Veranstaltungen oder an kleineren Ständen ist dieses Bezahlsystem weit verbreitet. Das Problem bei Swish: Um Geld senden zu können, benötigt man eine BankID.3 Diese bekommt man allerdings nur mit einer Personnummer, welche wiederum nur in Schweden lebende Personen bekommen. Für die meisten Reisenden ist Swish damit keine Option.

Wie viel Bargeld man wirklich braucht

Wie oben beschrieben, braucht man in Schweden Bargeld in größeren Mengen nicht wirklich braucht. Do wie viel Bargeld sollte man nun mitnehmen? Diese Frage lässt sich nicht wirklich direkt beantworten und bedarf einiger Überlegungen. Wo will man hin? Wie lange bleibt man in Schweden? Wie will man reisen und was hat man vor? Ganz grob und im Allgemeinen lässt sich sagen: Für einen normalen Urlaub reichen wenige hundert Euro. Und wenn einem in Schweden dennoch das Bargeld ausgehen sollte: Auch hier gibt es Geldautomaten.

In all den Jahren, in denen ich nach Schweden gereist bin, habe ich nur ein einziges mal Bargeld benötigt: Um die Endreinigung von einem Ferienhaus zu zahlen. Alles andere lief immer über Kreditkarte.

Bargeld in Schweden in Zukunft wieder wichtiger?

Bargeldlose Transaktionen haben zweifelsohne viele Vorteile: Sie sind schnell, bequem, transparent, nachvollziehbar und können in einem gewissen Maße die Kriminalität eindämmen. Allerdings ist hierfür auch eine komplexe und sichere IT-Infrastruktur notwendig, die im Zweifelsfall auch angreifbar ist oder ausfallen kann. Aufgrund der aktuellen politischen Weltsituation hat nun die schwedische Regierung die Bevölkerung dazu aufgerufen, wieder verstärkt in Bar zu zahlen4 sowie einen gewissen Vorrat an Bargeld anzulegen und diesen auch zu Hause zu horten. So sollen für Krisensituationen vorgesorgt werden. Die Akzeptanz von Bargeld dürfte in den kommenden Monaten und Jahren daher wahrscheinlich wieder steigen.

  1. https://www.mastercard.de/de-de/mastercard-fuer-sie/finden-sie-eine-karte/maestro.html ↩︎
  2. Few people pay by cash in stores ↩︎
  3. https://www.swish.nu/faq/private/how-do-i-get-swish ↩︎
  4. https://www.faz.net/aktuell/finanzen/digital-bezahlen/bargeld-in-schweden-im-kartenzahlerland-sollen-wieder-scheine-benutzt-werden-110391146.html ↩︎

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