Schweden ist mit einer Gesamtfläche von 447.435 km² deutlich größer als Deutschland (357.588 km²) und durch die schmale Form recht weitläufig. Trotz dieser Größe hat Schweden ein sehr gut ausgebautes Verkehrsnetz aus Straßen, Flughäfen, Fähren und Eisenbahnlinien. Dennoch ist es nicht verwunderlich, dass für viele Touristen und Einheimische das Auto die erste Wahl ist. Doch was gibt es beim Autofahren in Schweden eigentlich zu beachten?
Grundsätzliches zum Autofahren in Schweden
Wer in Schweden mit dem Auto fahren will, muss mindestens 18 Jahre alt sein und einen gültigen Führerschein besitzen. Außerdem gilt die Gurtpflicht: Jeder Person muss vollständig angeschnallt seit. Die Alkoholgrenze (Promillegrenze) liegt bei 0,2 Promille. Aber Vorsicht: Bei Nichteinhaltung drohen teilweise empfindliche Strafen, hier verstehen die Schweden keinen Spaß. Außerdem ist die Nutzung von Mobiltelefonen ist beim Fahren nicht gestattet. Kinder mit einer Größe von bis zu 135 cm müssen ein altersgerechtes Rückhaltesystem nutzen, sei es Babyschutz, Kindersitz, Sicherheitsgurtstuhl oder Gurtkissen.
Da in Schweden die Lichtverhältnisse oftmals schwierig sind, die Straßen durch viele Wälder führen und das Wetter auch mal schlecht sein kann, muss ständig mit Abblendlicht gefahren werden. Das ist Vorschrift und dient nicht zuletzt auch der eigenen Sicherheit. In der Zeit vom 1. Dezember bis zum 1. März sind in Schweden Winterreifen vorgeschrieben, im Gegensatz zu Deutschland sind hier aus Spikes erlaubt. Allerdings kann je nach Region auch im April noch Schnee liegen, sodass Winterreifen auch dann noch sinnvoll sein können.
Beim Autofahren in Schweden gelten folgende Geschwindigkeitsbegrenzungen: 110-120 km/h auf Autobahnen und Schnellstraßen, 70-90 km/h auf kleineren Straßen und 50 km/h in Ortschaften. Natürlich kann es hier und da Abweichungen geben, dies wird dann aber durch entsprechende Verkehrszeichen angekündigt.
Getankt wird in Schweden an Tankstellen. Diese sind oftmals rund um die Uhr geöffnet und unbesetzt. Zum Bezahlen wird eine Kreditkarte mit PIN benötigt (Visa oder MasterCard), eine Unterschrift reicht nicht. AmEx wird oftmals nicht akzeptiert. In Größeren Ortschaften gibt es auch Tankstellen mit einem kleinen Shop. Weit verbreitete Ketten sind Preem, Shell, Statoil, OKQ8 und st1.
Diesel ist in Schweden teurer als Benzin, was an der Art der Besteuerung liegt, kann aber überall getankt werden. Wer mit Autogas bzw. LPG unterwegs ist sollte seinen Trip vorher planen, denn das Netz ist diesbezüglich nicht so gut ausgebaut wie zum Beispiel in Deutschland.
Verkehrszeichen in Schweden
In Schweden gibt es eine Vielzahl an Verkehrszeichen, von denen die Meisten selbsterklärend und den deutschen recht ähnlich sind. Der wohl offensichtlichste Unterschied: Die Farbgestaltung. Die Verkehrsschilder von Rot/Gelb und reflektierend. Damit sind sie auch in der Dämmerung und bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich sichtbarer. Eine komplette Übersicht aller Verkehrszeichen gibt es auf der Webseite der schwedischen Transportbehörde: Link.
Parken und Maut
Parkflächen sind in Schweden meistens mit entsprechenden Schildern gekennzeichnet. Dennoch kann es regional unterschiedliche Regelungen geben. Eine Besonderheit: An manchen Straßen ist das Parken an geraden oder ungraden Wochen nicht gestattet, damit die Räumfahrzeuge, die Müllabfuhr oder sonstige Fahrzeuge ohne Probleme durchkommen. Entsprechende Schilder weisen darauf hin. Eine gute Übersicht über die Schilder und Parkregeln hat die schwedische Transportbehörde veröffentlicht: Link.
Parkgebühren sind in den meisten größeren Ortschaften üblich. Dabei wird oft auf Bargeld verzichtet, bezahlt wird per Kreditkarte, SMS oder App. Hin und wieder wird auch der in Deutschland bekannte Dienstleister EasyPark verwendet.
In den Innenstädten von Göteborg, Stockholm und auf der Brücke zwischen Motala und Sundsvall gibt es eine Maut. Während der Passage werden die Kennzeichen erfass und der Fahrzeughalter bekommt nach einigen Tagen bzw. nach zwei Wochen Post mit einer Rechnung. Ein Tipp: Man kann sich vorab beim Dienstleister EPASS24 registrieren, das eigene Kennzeichen und eine Kreditkarte hinterlegen. Im Falle einer Passage wird die Rechnung automatisch beglichen. Das spart Strafgebühren bei verspäteter Bezahlung und gilt auch für Norwegen.
Wildwechsel
Wildwechsel und Wildunfälle sind in Schweden ein wichtiges Thema und immer wieder kommt es zu schlimmen Unfällen. Jährlich geschehen zwischen 40.000 und 60.000 Wildunfälle, wobei die Zahl seit Jahren steigt. Besonders im Herbst und in den dunklen Tageszeiten ist die Unfallgefahr nicht zu unterschätzen. Besonders Unfälle mit Elchen, Bären und Wildscheinen können schnell tödlich enden.
Wenn doch mal ein Wildunfall passiert, gilt folgendes zu beachten: Warndreieck aufstellen und die Polizei über den Unfall informieren (112). Anschließend sollte die Unfallstelle markiert werden, damit die Polizei und der Jäger den Platz finden können. Falls das Wild sich entfernt hat, am besten die Stelle markieren, bei der das Wild verschwunden ist. Und ganz wichtig: Nicht in Panik geraten und immer an die eigene Sicherheit denken.
Lagom
Die schwedische Lebenseinstellung Lagom gilt übrigens auch auf Autofahren. Es wird nicht gerast, gedrängelt und gehetzt. Genügend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ist eine Selbstverständlichkeit und überholt wird nur dann, es es wirklich nicht anders geht.
Will man eine Pause einlegen, kann man dies an unzähligen Rastplätzen machen, die entweder von der jeweiligen Kommune oder dem Trafikverket betrieben werden. Diese sind nicht selten landschaftlich schön gelegen und laden zum Verweilen ein. Liegt der Rastplatz zufällig an einem See, gibt es sogar einen Seezugang oder eine kleine Badestelle.
Wichtige Telefonnummern beim Autofahren in Schweden
Wer in Schweden mit dem Auto unterwegs ist, sollte einige wichtige Rufnummern kennen:
- Abschleppdienst (Assistancekåren): 020-912 912
- Polizei: 112
- Feuerwehr: 112